FLIESEN VERLEGUNG

FLIESEN VERLEGUNG BEARBEITUNG VON FLIESEN

Die Verlegung von Fliesen ist schon mit durchschnittlichen handwerklichen Fähigkeiten möglich. Der Untergrund muss eben, staubfrei und trocken sein. Siehe auch die Hinweise zu den Stichworten Fliesen Verlegeanleitung Wandfliesen, Untergründe, Grundierung, Fliesenwerkzeuge und Verlegeanleitung Bodenfliese.

In der Regel werden die Fliesen im Trockenschnitt, materialbedingt (bei einigen Oberflächen) aber auch im Nassschneideverfahren bearbeitet. Sind die Einlegearbeiten besonders aufwendig, können Wasserstrahlschnitte erforderlich sein. Die Fliesen werden bei der Verlegung bearbeitet. Es müssen Kantenschnitte sowie Aussparungen für Wasser- und Elektroanschlüsse angebracht werden. Für grade Schnitte wird am besten ein Fliesenschneidegerät eingesetzt. Beim Kauf eines Fliesenschneiders ist auf eine ausreichende Länge zu achten. Es lassen sich auch mehrere Fliesen gleichmäßig mit dem Fliesenschneider zerteilen. Den Anschlag auf die gewünschte Breite einstellen und die Oberfläche anritzen.

Danach wird mit der Brechvorrichtung die Fliese - diese kann je nach Typ unterschiedlich ausfallen - sauber gebrochen.

TIPP: Wenn die Fliesen stärker sind, kann entlang der Ritzkante mit dem Fliesenhammer auf die Rückseite geschlagen werden, um die Fliese zu trennen. Die Aussparungen werden angezeichnet und mit der Papageienzange auf der Glasurseite vorsichtig angebrochen. Dies wird von Fliesenlegern auch als "abknabbern" bezeichnet. 
TIPP: Der angezeichnete Bogen wird mit einem Glasschneider angeritzt und ein Gitter in die abzuknabbernde Fläche geritzt. So kann die Fliese nicht zu weit herausbrechen.

Löcher sollten mit einem Steinbohrer vorgebohrt werden und anschließend mit der Papageienzange von innen herausgebrochen werden.

TIPP: Um zu vermeiden, dass sich die Fliese mit dreht, kannst Du die Fliese mit Nägeln auf einem Holzbrett fixieren. 
TIPP: Um bei Feinsteinzeugfliesen die Löcher direkt auf den richtigen Durchmesser zu bohren, gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichen Lochbohrern. Es empfiehlt sich eine diamantbesetzte Bohrkrone. Die Löcher können auch mit dem Lochboy, einem Hilfsmittel, herausgeschlagen werden. Die Fliese fest zwischen die beiden Metallbügel einspannen und dann die Fliese im Inneren des Kreises mit einem Fliesenhammer durch gleichmäßiges Schlagen auf die Glasuroberfläche herausschlagen. 

Gerade Verlegung: Eine Richtschnur wird in der Raummitte auf der Bodenfläche parallel zu den Längswänden gespannt. Diagonalverlegung: Die Richtschnur wird von Ecke zu Ecke gezogen. Die Verlegung beginnt an dieser Schnur mit einer Fuge oder der Mitte einer ganzen Fliese. Fliesenschnitte sollten mindestens die halbe Fliesengröße haben.

 

FLIESEN VERLEGUNG BODENFLIESEN

Soll die gleiche Fliese in angrenzenden Räumen und Türdurchgängen verlegt werden, sollte der Fugenverlauf übernommen werden. Schnittkanten und Dehnungsfugen werden unter das Türblatt gelegt.

Durch wechselnde Temperaturen im Außenbereich und große mechanische Beanspruchungen können keramische Bodenbeläge häufig Schäden bekommen. Im Außenbereich auf Terrassen und Balkonen kann sich in Hohlräumen Wasser sammeln und durch Frost die Fliesen absprengen. Deswegen ist es wichtig, auf eine hohlraumfreie Verlegung zu achten. Mit den Klebern, die man heutzutage kaufen kann, ist dies auch für Laien machbar. Der Kleber wird mit einem Rührquirl knollenfrei gerührt, damit er gießfähig ist. Es wird nur so viel Mörtel auf dem bereits grundierten Untergrund (siehe auch bei: Grundierung) ausgegossen, wie innerhalb der offenen Zeit verarbeitet werden kann, ca. 1,5 m².

Als Erstes wird eine Kontaktschicht unter Druck mit der Glättkelle aufgezogen, danach wird der Mörtel gleichmäßig verteilt und somit das Kammbett erstellt.

Im nächsten Schritt wird die Fliese an die benachbarte Fliese angelegt und in das Mörtelbett gelegt.

Damit der Kleber nicht aus der Fuge herausquillt, sollte die Fliese mit einer schiebenden Bewegung von der benachbarten Fliese weggeschoben werden.

Nimmt man eine Fliese wieder aus dem Klebebett heraus, muss man auf der Rückseite sehr deutlich die vollsatte Vernetzung des Klebers erkennen.

Der Fugenmörtel wird in schlämmfähiger Konsistenz mit Wasser angerührt und auf den Fliesenbelag ausgegossen.

Mit einer Fugenscheibe wird die zu verfugende Fläche diagonal zum Fugenverlauf eingeschlämmt. Sind die Flächen größer, kann auch ein Gummiwischer genommen werden. Der Fugenmörtel sollte dicht und tief eingebracht werden und die Fuge vollständig gefüllt werden.

Mit sauberem Wasser und einem Schwammbrett wird der Fliesenbelag diagonal abgewaschen, ohne dass die Fugen ausgewaschen werden. Danach den letzten Schleier mit einem weichen trockenen Tuch entfernen. TIPP: Das Abwaschwasser regelmäßig wechseln und wenig Wasser verwenden, es soll kein Wasserfilm auf der Fuge sein!

TIPP: Durch anschließendes, trockenes Nachreiben der gewaschenen und getrocknete Fuge wird die spätere Ausblühgefahr eingeschränkt und die Farbbrillanz der Fugenoberfläche gefördert. 

TIPP: Ist das Saugverhalten von Keramik und Untergrund unterschiedlich, kann die Farbgleichheit bzw. Farbbrillanz von zementärem Fugenmörtel beeinträchtigt werden.

TIPP: Im Außenbereich sollte nicht bei direkter Sonneneinstrahlung verfugt werden und die frischen Fugen sollten vor Regen geschützt werden.

 

FLIESEN VERLEGUNG FLIESE AUF FLIESE

Man kann auch Fliese auf Fliese kleben, wenn man die alten Fliesen oder Platten nicht entfernen möchte. Kein Hämmern, kein Staub und kein Schutt. Nur sollte man den Untergrund gut vorbereiten. 
Heutzutage hat jeder Hersteller einen speziellen Kleber im Programm, mit dem man auf alten Fliesenbelägen verlegen kann.
TIPP: Es ist nicht empfehlenswert, dieses Verfahren anzuwenden, wenn unschöne Anschlussstellen von verschiedenen Räumen entstehen wie z.B. im Badezimmer an eingefliesten Badewannen und Duschen. Auch der Abschluss zum Fußboden im nächsten Raum kann Schwierigkeiten bereiten und es kann eine "Stolperfalle" entstehen.
Es sollte geprüft werden, ob beim alten Belag eventuell noch Nachbesserungen notwendig sind. Um ihren festen Sitz zu garantieren, klopf auf die Fliesen. Wenn Fliesen locker sind, kannst Du sie wieder ankleben oder ablösen und die entstandene Lücke ausspachteln. 
Die alte Fliesenoberfläche sollte mit einem Fett- und Schmutzlöser (der in Wasser aufgelöst wird) gründlich gereinigt werden. 
Nachdem die Fliesen trocken sind, kann der alte Fliesenbelag mit dem Haftgrund eingestrichen werden. Dies geschieht mit einer handelsüblichen Lammfellrolle. Da bei vielen Herstellern der Haftgrund eingefärbt ist, kann man leicht erkennen, ob auch alle alten Flächen überstrichen wurden. Nach mindestens 2 Stunden ist der Untergrund wieder trocken.
Jetzt kann der Fliesenkleber flexibel aufgetragen werden, und weitere Vorgänge können - wie unter dem Stichwort Fliesenverlegung Wandfliesen beschrieben - durchgeführt werden.

TIPP: Wichtig ist, dass an allen Einbauteilen mindestens 5 mm Bewegungsfugen freigelassen werden.

TIPP: Verfuge die Fliesen wie beim normalen Fliesenverlegen. Es sollte aber gewartet werden, bis der Kleber vollständig getrocknet ist. Dies dauert etwa 4 Tage und damit länger als normal, da der Untergrund gefliest ist und die Feuchtigkeit nur durch die Fugen der Neuverfliesung abgegeben werden kann. 

 

FLIESEN VERLEGUNG WANDFLIESEN

Die Mitte bei rechtwinkligen Wänden wird mit Laser, Wasserwaage oder Senklot markiert. Beginnend mit einer ganzen Fliese werden die Fliesen an der Markierung ausgerichtet. Randfliesen sollten mindestens eine halbe Fliesenbreite haben. Wenn die Randfliesen unter einer halben Fliesenbreite enden, wird an der Mittelachse mit der Mitte einer Fliese begonnen. Um ein harmonisches Gesamtbild zu bekommen, sollten die Fliesenflächen symmetrisch eingeteilt werden.

An Außenecken, z.B. Pfeilern oder vorstehenden Mauerkanten, beginnt man mit einer ganzen Fliese. Die Schnittstücke werden immer an den Innenseiten angeordnet.

Bei Heizkörpernischen wird die Fläche so eingeteilt, dass entweder der Anschnitt in der Mitte angeordnet wird oder gleich breite Schnittstücke an den Seiten angeordnet werden.

Sollte die Höhe variabel sein, wird unten mit einer ganzen Fliese begonnen und oben mit einer ganzen aufgehört. Beachte bitte noch einen ggf. anfallenden Bodenaufbau. Ist die Höhe nicht variabel, wird oben mit einer ganzen Fliese angefangen und die Fliesenschnitte werden nach unten in die unterste Fliesenreihe gelegt.

Die Einrichtung der Fliesen wird auf dem bereits grundierten Untergrund (siehe Grundierung) mit Senklot, Wasserwaage oder Richtlatte vorgenommen. 

Sauberes Wasser mit dem Trockenpulver vermischen und mit einem Rührquirl zu einer sämigen, knollenfreien Masse anrühren. Nach der Reifezeit, je nach Hersteller unterschiedlich, wird nach ca. 5 Minuten nochmals durchgerührt.

Zuerst wird unter kräftigem Druck mit der Glättkelle eine Kontaktschicht aufgezogen. Trage nur so viel Material auf, wie in der offenen Zeit verarbeitet werden kann, also ca. 1,5 m².

Anschließend wird der Fliesenkleber aufgespachtelt und mit der Zahnkelle durchgekämmt. Die Größe der Zahnung ist abhängig von der Kantenlänge der Fliese. 

 

Kantenlänge der Fliese in mm

Zahnung in mm

bis 50 mm

4x4x4

von 50 - 108 mm

6x6x6

von 200 - 300 mm

8x8x8

über 300 mm oder stark profilierte Rückseite

10x10x10

Um zu vermeiden, dass der Kleber in der Fuge hochquillt, werden die Fliesen an die benachbarten Fliesen angelegt und unter Druck weggeschoben und justiert.

Den gleichen Abstand zwischen den Fliesen bekommt man ganz leicht durch die Benutzung von Fugenkreuzen. Sie werden nur gesteckt und sind somit leicht nach der Trocknung des Klebers zu entfernen. 

Fliesenlegerecken mit Gummischnur sind praktische Hilfsmittel. So kann man auch sehr gut Fliesen korrekt ausrichten. Vorteil: Die Hilfsmittel, Fliesenlegerecken oder Fliesenlegerkreuze, können nachträglich leicht und schnell entfernt werden.

Bevor der Fliesenkleber vollständig ausgehärtet ist, werden die Fugen ausgekratzt; so kann später das Verfugen einwandfrei erledigt werden.

Steingutfliesen, saugfähige Platten und Fliesen mit eine Fugenbreite von 2 - 5 mm im Wandbereich werden in der gewünschten Farbe verfugt. 
TIPP: Grundsätzlich wird empfohlen, mit Flexfugen zu arbeiten. Um eine bessere Haftung des Fugenmaterials zu erreichen, ist es bei Feinsteinzeugplatten dringend empfohlen, mit Flexfugen zu arbeiten. Bei Naturstein muss drauf geachtet werden, dass der Hinweis "geeignet zur Verfügung von Abdichtung unter dem Belag" nicht fehlt. Weil es einen geringeren Quarzanteil hat, wird das Zerkratzen oder Verfärben der Oberflächen vermieden. 
TIPP: Flexfugenmaterial breit wird für die Verwendung auf kritischen Untergründen im Außenbereich empfohlen. Es ist geeignet für Fugen von 2 - 20 mm. Mit einem Fugengummi, Gummiwischer oder einer Fugenscheibe wird die mit Wasser angerührte Fugenmasse im Bodenbereich diagonal zum Fugenverlauf eingeschlämmt.

Nach kurzer Zeit kann nochmals nachgefugt werden. Fugenmaterial, das zu viel ist, wird möglichst sauber und diagonal zum Fugenverlauf der Fliesen abgezogen. 

Wenn der Fugenmörtel angetrocknet ist, wird der Fliesenbelag mit einem Handschwamm oder Schwammbrett vorgewaschen.

Mit einem sauberen Schwammbrett wird der Fliesenbelag diagonal sauber gewaschen, ohne die Fugen auszuwaschen.

Für das Sauberwaschen kann auch ein einfacher Handschwamm benutzt werden. Die Fuge kann nochmals durch leichtes Wischen nachgeglättet werden. 

Letzte Schlieren werden mit einem weichen, trockenen Tuch abgerieben.

TIPP: Wasserabweisende Fugen sind nicht wasserdicht und ersetzen daher nicht die erforderliche Abdichtung unter dem Belag.

TIPP: Bevor man mit dem Verfugen anfängt, sollte der Fliesenkleber trocken und ausgehärtet sein. Zeitangaben findest Du auf den Gebinden.

TIPP: Klebereste müssen vorher entfernt werden und die Fugen müssen gleichmäßig tief und sauber sein.

TIPP: Die Übergänge werden mit Fugen-Silikon elastisch verfugt. Daher sollten die Übergänge zwischen Wand und Boden zu Sanitärteilen und zu den Boden- und Wandanschlüssen in Eckbereichen beim Verfugen ausgespart werden.
TIPP: Die Verfugung sollte in kleineren Abschnitten erfolgen. Der Waschpunkt kann dann optimal eingeplant werden. Die abschließende Reinigung wird schwieriger, wenn das Fugenmaterial einmal komplett ausgehärtet ist.